Heute finden in Madagaskar Kommunalwahlen statt
Hier finden Sie Impressionen aus dem Wahlkampf (den die Madagassen "Propaganda" nennen).
Vor den Kommunalwahlen am heutigen 11. Dezember 2024 in Madagaskar ist die politische Lage angespannt. Das Land steht unter dem Einfluss eines politisch polarisierten Klimas, das durch Misstrauen gegenüber den Institutionen und Unzufriedenheit mit der Regierung von Präsident Andry Rajoelina geprägt ist. Die Wahl wird sowohl auf nationaler als auch auf kommunaler Ebene als Test für die demokratische Stabilität und Governance in Madagaskar angesehen. Internationale Beobachter:innen sehen mit Sorge auf die sich verschärfenden Konflikte und die Frage der Integrität der Wahlprozesse.
Oppositionskonflikte: Innerhalb der Oppositionsallianz Firaisankina - eng verbunden mit TIM, der Partei des Ex-Präsidenten Marc Ravalomanana - gibt es interne Streitigkeiten, insbesondere über die Nominierung von Kandidat:innen für strategisch wichtige Städte wie z.B. Mahajanga im Westen. Diese Konflikte könnten zu einer Zersplitterung der Opposition führen, was der regierenden Partei Vorteile verschaffen würde
Vorwürfe gegen die Regierung und die Koalition IRMAR: Die Opposition - organisiert im orangen Wahlkampfstyle - wirft Präsident Rajoelina vor, mit unlauteren Mitteln an der Macht zu bleiben. Es gibt Vorwürfe von Wahlmanipulation und Korruption in den Institutionen. Diese Spannungen führten bereits bei der jüngsten Präsidentschaftswahl zu einem Boykott großer Teile der Opposition und einer niedrigen Wahlbeteiligung
Sozioökonomische Herausforderungen: Die Regierung steht aufgrund ihrer schlechten Bilanz, wie steigender Armut und sinkender Lebensqualität, unter Druck. Diese Themen spielen eine zentrale Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung und könnten sich auf die Wahlbeteiligung und das Wahlergebnis auswirken. (Lesen Sie dazu die Erklärung der madagassischen Bischofskonferenz).
16. November 2024: Das Problem der Strom- und Wasserversorgung ist eine Form des "indirekten Mordes"
Die CEM äußerte sich am 16. November kritisch zur politischen und sozialen Situation des Landes. Diese Botschaft kommt in einer Zeit wachsender politischer Spannungen und sozialer Unsicherheit zu den heutigen
Kommunalwahlen. Die Bischöfe beklagen insbesondere die zunehmende Korruption, die politischen Missstände und die Verschlechterung der Lebensbedingungen und sprechen von einer Kultur des Todes. Sie warnen vor dem Missbrauch öffentlicher Ämter, bei dem viele politische Akteur:innen persönliche Bereicherung über das Gemeinwohl stellten. Die Kirche fordert, dass Wahlen transparent, fair und ohne Einschüchterung ablaufen müssen, um das Vertrauen der Bürger:innen in demokratische Prozesse wiederherzustellen.
"Gibt es Leute oder Gruppen, die dafür bezahlt werden, die Führer zu loben, während sie dem Leiden der Menschen gleichgültig gegenüberstehen?“
Darüber hinaus betonen die Bischöfe die Notwendigkeit von Bildung und sozialer Gerechtigkeit, um den tiefgreifenden sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen des Landes zu begegnen. Sie rufen die Bevölkerung dazu auf, die Hoffnung nicht zu verlieren und sich für das Gemeinwohl einzusetzen.