17. Dezember im Advent

Die Völkervielfalt von Madagaskar

Malagasy tsy mitovy fa iray - Die Madagassen sind verschieden, aber eins

Ethnische Gruppen in Madagaskar  

Der Ursprung der Bevölkerung

Die Madagass:innen stammen ursprünglich aus einer Mischung austronesischer (aus Südostasien, insbesondere aus Indonesien und Malaysia) und afrikanischer (vor allem aus Ostafrika) Bevölkerungsgruppen. Diese Mischung ist einzigartig und macht Madagaskar zu einem kulturellen und genetischen „Brückenland“ zwischen Asien und Afrika. Viele Menschen, die das Land kennen, sagen gar, Madagaskar sei eher ein asiatischen Land. Unsere madagassischen Freund:innen sagten uns: „Wir sind weder nur Afrikaner noch nur Asiaten – wir sind Malagasy.“

Das Land wird von 18 verschiedenen Ethnien bevölkert, was seine Authentizität und Besonderheit ausmacht, da jede ihre eigenen Traditionen, Dialekte, Bräuche und Rituale hat. Sympathie und Fihavanana sind die Kräfte, die die große Insel vereinen, so ist in manchen Reiseführern zu lesen. (Fihavanana ist ein madagassisches Wort, das das madagassische Konzept von Verwandtschaft, Freundschaft und Wohlwollen zwischen Wesen - auch den Verstorbenen -  umfasst, sowohl physisch als auch spirituell) 

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Die wichtigsten ethnischen Gruppen

Grabmal der Malahafy mit den Aloalo, den hölzernen TotempfählenTraditionell teilt man die Bevölkerung in etwa 18 Hauptethnien ein, die sich durch ihre regionale Verteilung und historische Entwicklung unterscheiden:

  • Merina: Die größte Volksgruppe (etwa 25–30 % der Bevölkerung). Sie leben im zentralen Hochland um die Hauptstadt Antananarivo. Die Merina spielten eine führende Rolle bei der Bildung des madagassischen Königreichs im 19. Jahrhundert. (Siehe dazu auch das Türchen vom 03. Dezember)
  • Betsileo: Ebenfalls im Hochland südlich der Merina ansässig, bekannt für Reisanbau und Terrassenfelder.
  • Sakalava: Sie leben entlang der Westküste und sind Nachfahren alter Königreiche. Sie waren stark im Handel mit Ostafrika und den Arabern verbunden.
  • Betsimisaraka: Eine große Küstenbevölkerung im Osten, deren Name „die vielen, die sich nicht trennen“ bedeutet.
  • Antandroy, Antanosy, Bara, Mahafaly, Antaimoro, Antaisaka und andere kleinere Gruppen leben im Süden und Südosten und unterscheiden sich in Sprache, Kleidung, Lebensweise und Traditionen.

Gemeinsame Sprache und Kultur

Ein Grabmal der Merina im Hochland

Trotz dieser Vielfalt sprechen fast alle Madagassen Malagasy, eine austronesische Sprache mit regionalen Dialekten, die die nationale Einheit stärkt. Die meisten Madagassen teilen auch ähnliche Bräuche, etwa den Ahnenkult (Fomba), Famadihana (die „Wiederbestattung der Ahnen“) und eine tiefe Verbindung zu Familie und Land (Fihavanana).

Moderne Entwicklungen

Heute vermischen sich die ethnischen Gruppen zunehmend, vor allem in den Städten. Dennoch bleiben regionale Identitäten wichtig, besonders in Bezug auf Kultur, soziale Strukturen und der lokalen Politik. Erwähnt sei jedoch, das politische Konflikte oft ethnische Spaltungen widerspiegeln, z.B. zwischen dem Hochland und den Küstenregionen oder wenn Unzufriedenheit mit der Zentralregierung aufkommt.