Ob besinnlich, zum Schmunzeln, zum Nachdenken. Geschichten werden traditionell in der Adventszeit - z.B. am Kamin sitzend - gerne vorgelesen, und wahrscheinlich noch viel lieber angehört. Eine solche Geschichte - oder sollen wir heute von einem Weihnachtsrätsel sprechen - hat unser KAB-Freund Bruno zu erzählen.
Ein globaler Rollentausch
Bruno erzählt: "Mir ging vor einigen Jahren ein Bericht bzw. eine kleine Geschichte unter die Haut – und bis heute nicht vergessen - als Mitglieder des Arbeitskreises Madagaskar von ihrer letzten Reise nach Madagaskar berichteten. Über zwei Wochen ernährten sie sich von Reis, der in der Regel mit einer klaren Manniokbrühe oder mit einer schlichten Brühe mit Hühnerknöchelchen übergossen wurde. Am letzten Tag ihrer Reise wollten die freundlichen Gastgeber:innen, bevor's zum Flughafen ging, ein kleines Fest für sie ausrichten und Besonderes darbieten, auch was das abschließende Essen betraf. Es hieß dann:
„Sollen wir ein madagassisches Huhn für Euch kaufen und gemeinsam essen?“
Was nun hinter dieser Frage besonderes steckte, war den Mitgliedern des Arbeitskreises am letzten Tag der Reise – übermüdet und erschöpft, wie sie waren – gar nicht so bewusst. Langsam, ganz langsam kam die Rückfrage bei meinen Freundinnen und Freunden auf:
„Was haben wir dann die letzten zwei Wochen gegessen?"
Es ist nichts Neues, dass in Europa und bei uns das zarte Fleisch der Hühnerbrust sehr beliebt ist. Es ist nicht neu, dass die Geflügelreste – als sogenannte Schlachtnebenprodukte - billig verkauft und tiefgefroren auf den Märkten Afrikas landen. Es ist u.a. das sogenannte "Chickenback" - der knochige Rücken des Huhnes, aus dem zuvor in Europa das weiße Fleisch der Hühnchenbrust herausgeschnitten wurde. Sie sind so billig, dass einheimische Hühner in der Landbevölkerung auf dem Markt mit diesen europäischen Abfallprodukten nicht konkurrieren können. Das zerstört die Existenz von Kleinbauern. (Ähnlich wie bei den Altkleidern)
Auch das ist nicht neu. Aber so weit weg, so theoretisch, wie so viele von uns Industrieländern gemachten Probleme: Klimawandel, Landgrabbing, ungerechter Handel, Ausbeutung der Rohstoffe etc.
Wie wäre ich mir vorgekommen, hätte man mir diese Frage gestellt? Plötzlich war das so weite, theoretische Problem zum Anpacken, so nahe.
Ahnt Ihr die Antwort ………?
Als ich diese Geschichte hörte wurde mir wieder bewusst, genau wie bei meiner eigenen Fahrt 1998 nach Madagaskar, in was für einer dunklen Welt und auf wessen Kosten wir leben. Ich wünsche mir so oft, dass es mal für eine Woche einen globalen Rollentausch gäbe. Vielleicht würde so manch einer dann anders denken und handeln."
Bruno Schauer
(AK Madagaskar der KAB Aachen)
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