Während der Amazoniensynode trafen sich Bischöfe und Laien für einen "Pakt für das Gemeinsame Haus".
Während der Amazoniensynode in Rom trafen sich am 20. Oktober 50 Bischöfe mit 150 Laien in der Domitilla-Katakombe, um dort einen "Pakt für das gemeinsame Haus" zu unterzeichnen. Am gleichen Ort hatte 1965 Bischof Helder Camara mit zahlreichen anderen mutigen und fortschrittlichen Bischöfen den ersten Katakombenpakt für eine arme und dienende Kirche gegen Ende des II. Vatikanischen Konzils geschlossen – für viele stand dieser Katakombenpakt für den Anfang der Befreiungstheologie. Symbolisch deutlich wurde diese Verbindung durch die Stola, die Bischof Erwin Kräutler beim Gottesdienst trug – es war die Stola des 1999 verstorbenen Erzbischofs Helder Camara.
Der Pakt mit seinen 15 Punkten (Anlage mit deutschem und französischem Text) versteht sich in 15 Punkten als Selbstverpflichtung für "eine Kirche mit amazonischem Gesicht": von einer sozialökologischen Transformation unserer Gesellschaftsordnung und der sozialen und ökologischen Verantwortung der Kirchen, über eine synodale, weltoffene und den Armen dienende Kirche bis zum eigenen Lebensstil.
Für den Arbeitskreis Madagaskar stellt dieser Pakt einen der wichtigsten Früchte dieser Amazoniensynode dar, weil für die Autor*innen der Pakt auch auf die „Kirchen, die sich mit uns in Afrika, Asien, Ozeanien, Europa und Nordamerika solidarisch erklären“, verweist. Beim Pakt geht es schließlich um nicht mehr als eine Weltkirche mit amazonischem Gesicht.
In diese Einschätzung hat der Arbeitskreis Madagaskar nun auch seinen Partner Iray Aina, Madagaskar mit einbezogen. Auch die Verantwortlichen in Madagaskar haben mittlerweile die 15 Punkte diskutiert und entschieden, die Forderungen des Katakombenpaktes zu unterzeichnen. Nicht zuletzt die globalen Auswirkungen des Klimawandels (Klimakatastrophen in Madagaskar und „unser“ rheinisches Braunkohlerevier –„Hier werden Eure Zyklone gemacht“), ungerechte globale Wirtschaftsstrukturen und die weltweite Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft bilden Inhalte der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit zweier Partner aus dem globalen Süden und Norden.
Gemeinsam und weltweit verbunden stehen wir für die Verpflichtung unserer Bewegungen, die sich als Kirche verstehen: „Wir stellen uns an die Seite derjenigen, die verfolgt werden aufgrund ihres prophetisches Handelns im Rahmen von Anklagen und Wiedergutmachung von Ungerechtigkeiten, ihres Einsatz zur Verteidigung von Land und der Rechte der Kleinen, ihre Aufnahme von und Unterstützung gegenüber Migranten und Flüchtlingen. Wir pflegen wahre Freundschaften mit den Armgemachten, wir besuchen die einfachsten Menschen und die Kranken, üben Amt und Dienst des Zuhörens, des Trostes und der Unterstützung aus, die Ermutigung und Erneuerung der Hoffnung bringen.“ (Auszug aus dem Katakombenpakt)
Auch MISEREOR und Adveniat unterstützen die weltweite Initiative. Verbinden und verbünden auch Sie sich mit den Anliegen des Katakombenpakts für das Gemeinsame Haus mit Ihrer Unterschrift! Die gesammelten Unterschriften werden per Post an die Sammelstelle der Bischofskonferenz in Brasilien weitergeleitet. Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Michael Heinz sagt dazu: „Es geht allerdings nicht um Unterschriften, die nur eine Solidarität mit dem Geschehen ausdrücken. Wer den Pakt unterschreibt, verpflichtet sich zu einem anderen, nachhaltigen Lebensstil.“