Im Magnificat heißt es: „Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen.“ Es fällt schwer, mit in diesen adventlichen Lobpreis Marias (Das Magnificat, Lk 1, 46-55)) über ihren noch nicht geborenen Sohn einzustimmen. Hoffnung?
Wir verstehen das Magnifikat schließlich als ein Revolutionslied zweier schwangerer Frauen, die sich in einem abgelegenen Dorf, fern der römischen Besatzungsmacht, im Bergland Judäas trafen und sich freuten, dass „er die Hungernden beschenkt mit seinen Gaben und die Reichen leer ausgehen lässt“.
Wir müssen auch nicht hüpfen wie „das Kind im Leibe“ (Lk 1,44) oder tanzen und singen, wie es die beiden Frauen vielleicht getan haben, angesichts der aussichtslosen Situation der Menschen Madagaskars. Es darf uns schwerfallen!
Es fällt auch schwer, diese adventliche Botschaft – das erste Adventslied der Kirche - zu verstehen, wenn wir unsere Häuser und Straßen mit LED-basierten Lichtshows durchfluten, um die Dunkelheit zu verdrängen. Eigentlich brennt in der Adventszeit sichtbar nur eine ganz kleine Kerze – aber das Dunkel bleibt im schwachen Schein dieser kleinen Kerze ebenso sichtbar. Die dunkle Zeit des Advents bildet unsere eigene Wirklichkeit ab und drängt in unsere Herzen.